Ist Europa bereit für die elektrische Revolution?

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Die European Mobility Group (EMG) bringt die führenden europäischen Unternehmen für Fahrzeugumbau und -anpassung zusammen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen: Mobilität für Menschen mit Behinderung.

Derzeit bewegt sich die Automobilindustrie weg von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und hin zu Elektrofahrzeugen. Reuters hat berechnet, dass die globalen Automobilhersteller bis 2030 über 500.000.000.000 USD für die Entwicklung und den Bau neuer batterie-betriebener Fahrzeuge ausgeben werden.

Die European Mobility Group begrüßt die Elektrifizierung der Automobilindustrie, da auch wir einen Beitrag zu einem gesünderen Planeten leisten wollen. Aber inwieweit ist Europa bereit für diese elektrische Revolution?

Fossile Infrastruktur
Auch wenn die Autohersteller schnell auf Elektroantrieb umstellen und die Käufer allmählich folgen, ist dies keineswegs ein einfacher Übergang. Die Industrie wurde auf fossilen Brennstoffen aufgebaut und die daraus resultierende Infrastruktur ist nicht immer elektrofahrzeugfreundlich. Es ist zum Beispiel relativ einfach, ein kraftstoffbetriebenes Auto zu „betanken“ und die Reichweite zu erhöhen. Bei einem Elektrofahrzeug muss man dafür oft eine freie Ladestation finden, warten, bis man an der Reihe ist, mindestens 20 Minuten an der Steckdose bleiben usw. Und es gibt noch mehr Engpässe…

Um diese Engpässe zu identifizieren, sollten wir auf die tatsächlichen Beteiligten hören. Und mit wem könnte man besser beginnen als mit den Kunden? Sie sind die Endnutzer und testen die barrierefreie Mobilität regelmäßig.

Die Kunden sprechen einen interessanten Punkt an
Eine Umfrage des British Research Institute for Disabled Consumers (RIDC) vom April 2021 unter 702 Befragten zeigt, dass von den mobilitätseingeschränkten Fahrern, die kein Elektrofahrzeug besitzen, 25 % den Kauf eines E-Fahrzeugs in Betracht ziehen. Wären die Stromladestationen jedoch besser zugänglicher, würden 61 % den Kauf eines E-Fahrzeugs in Betracht ziehen. Diese 61 % entsprechen den 64 % der Autofahrer ohne Behinderung, die laut einer anderen britischen Umfrage bis 2025 ein Elektrofahrzeug kaufen würden.

Die Verfügbarkeit barrierefreier Ladestationen erhöht also den potenziellen Absatz von E-Fahrzeugen bei mobilitätseingeschränkten Menschen dramatisch.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass 135.000.000 Europäer mit irgendeiner Form von Behinderungen leben. Natürlich werden nicht alle dieser 135 Millionen Auto fahren, während andere fahren und dabei nicht durch ihre Behinderung eingeschränkt werden. Dennoch sind dies 18 % von insgesamt 750 Millionen Europäern. Es ist also eindeutig an der Zeit, dass Europa zuhört: Machen Sie die Ladestationen besser zugänglich.

Die Probleme mit dem derzeitigen Aufladen
Die aktuelle Gestaltung der Ladestationen für Elektrofahrzeuge leidet unter der mangelnden Einbindung der Nutzer. Die RIDC-Befragten nannten drei Hauptprobleme beim Laden von Elektrofahrzeugen:

  • 41 % waren der Meinung, dass das Anbringen des Ladekabels an der Ladestation ein Problem darstellt
  • 54 % hielten es für problematisch, das Kabel aus dem Kofferraum zu heben und diesen zu schließen
  • 66 % waren der Meinung, dass die Hindernisse und Barrieren rund um das Auto und die Ladestation schwer zu überwinden sind.

Ladekabel sind ohnehin ein unbeliebtes Merkmal von Elektrofahrzeugen, nicht nur für Menschen mit einer Behinderung. Laut Vincent Everts von der niederländischen Vereinigung für Elektroautofahrer wird es diese sperrigen Kabel auf absehbare Zeit geben. Die Automobilhersteller haben unterschiedliche Steckerdesigns und dieser Mangel an Standardisierung verhindert viele clevere Lösungen, die universelle Kabelsysteme verwenden. Wenn die E-Fahrzeug-Besitzer also keinen speziellen Ladeplatz wie eine Garage oder eine Einfahrt zu Hause haben, benötigen sie öffentliche Ladestationen und damit ein eigenes Kabel, das zu ihrem E-Fahrzeug passt.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur in Europa
Wie steht es also um die öffentliche Ladeinfrastruktur in Europa? Ehrlich gesagt, ziemlich schlecht. Vincent Everts berichtet der niederländischen Zeitung AD, dass die Niederlande 25 % aller öffentlichen Ladestationen in Europa haben. Damit liegt ein Land mit weniger als 2,5 % der europäischen Bevölkerung weit vor den viel größeren Ländern. Aber selbst niederländische E-Fahrzeug-Besitzer beklagen, dass es ihrer Infrastruktur an Kapazität mangelt. Natürlich klingt diese Statistik schrecklich, aber sie birgt auch eine potenziell gute Nachricht. Denn wenn so viele Ladestationen noch geplant werden müssen, bleibt noch Zeit, neue Ladestationen für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen.

Nehmen wir einmal an, dass das Aufladen zugänglich wird, wird es dann reibungslos ablaufen? Nun, die EMG hat eine große Umfrage unter ihren Mitgliedern durchgeführt. Dies sind wichtige Interessenvertreter, da diese Unternehmen Fahrzeuge für barrierefreie Mobilität anpassen. Die EMG-Mitglieder haben mehrere Bereiche ermittelt, die unbedingt angegangen werden müssen.

Lassen Sie uns also über Lösungen sprechen
Auch wenn es auf dem Weg zur unabhängigen Elektromobilität noch viele Hindernisse zu überwinden gibt, verfügt die Branche über ein großes Fachwissen. So hat es beispielsweise Jahre des Lernens und der Entwicklung von Umrüstungen mit Verbrennungsmotoren gebraucht, um zu den heutigen ausgefeilten Produkten zu gelangen. Die Menschen, die diese äußerst intelligenten, barrierefreien Fahrzeuge entworfen haben, sind also bereits vorhanden. Auch wenn die unabhängige Elektromobilität nicht von heute auf morgen erreicht werden kann, ist das Wissen da. Die EMG-Mitglieder gehören zu den innovativsten Mobilitätsunternehmen der Welt. Aber selbst Innovatoren können dies nicht allein schaffen.

Der Weg zur Elektromobilität erfordert die Entwicklung neuer Technologien, intelligentes Design und neues Denken. Vor allem aber erfordert die barrierefreie Elektromobilität

Kommunikation. Die Beteiligten müssen diskutieren, entwickeln, Feedback geben, Kompromisse vereinbaren usw. Der Weg zur Elektromobilität erfordert eine gemeinsame Anstrengung von:

  • Hersteller von Elektrofahrzeugen
  • Hersteller von Ladestationen
  • Unternehmen, die Autos umrüsten
  • Vertretungen von Behinderten
  • Planer und Gesetzgeber

Um auf das bereits angesprochene Problem der schwer zugänglichen Ladestationen zurückzukommen; alle Beteiligten müssen zu dessen Lösung beitragen. Und das können wir. Wir können Autos barrierefreier machen, Ladestationen für Menschen im Rollstuhl absenken, Kabel intelligenter verlegen, die Ladestationen zugänglicher machen usw.

Demnächst folgt…
Unsere nächste Pressemitteilung wird sich mit den Hindernissen befassen, die von Fahrzeugumrüstern/-anpassern festgestellt wurden. Einige der Hürden sind zu erwarten, andere werden eine Überraschung sein. Dennoch wird eine gute Kommunikation wieder die Lösungen sein.

European Mobility Group
www.mobilitygroup.eu
info@mobilitygroup.eu

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